Schulanfänger beim Mathematiklernen begleiten (s. auch Promotionsprojekt Anja Herrmann MaReKS)
Dass Kinder bereits vor Schulbeginn Interesse an mathematischen Fragestellungen entwickeln und in alltäglichen Zusammenhängen Mathematik lernen, ist heute unumstritten. Allerdings hat sich auch immer wieder gezeigt, dass die mathematischen Komptenzen bereits zu Schulbeginn sehr heterogen sind. Dieser Befund gewinnt an Brisanz, wenn man hinzunimmt, dass die mathematischen Vorerfahrungen zu Schulbeginn einer der stärksten und besten Prädiktoren für weiteres schulisches Mathematiklernen sind. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Kinder bereits vor Schulbeginn in ihrem Mathematiklernen unterstützt werden. Dabei übernehmen Kindertagesstätten angesichts sehr unterschiedlicher Ressourcen der Elternhäuser eine zunehmend wichtige Funktion.
Im Rahmen des Projekts werden Kindertagesstätten in und um Landau dabei unterstützt, qualitätsvolle mathematische Lernangebote für Kinder im letzten Kindergartenjahr anzubieten. Für die Lernangebote verwenden wir Spiele mit mathematischem Potenzial. Dies hat zwei Gründe: (1) Die Wirksamkeit des Einsatzes mathematischer Regelspiele ist durch verschiedene Studien belegt, auch als eine Präventionsmaßnahme für Rechenschwierigkeiten. (2) Spiele stellen ein Lernangebot dar, das sich gut in den Alltag von Kindertagesstätten integrieren lässt.
Die beiden zentralen Unterstützungsbausteine im Rahmen des Projektes sind Fortbildungen für die Fach- und Lehrkräfte und die Bereitstellung von Spielekisten für die teilnehmenden Einrichtungen. Im Rahmen des Projekt sollen die bestehenden Lernangebote weiter entwickelt und evaluiert werden. Durch die Erhebung der Lernstände der Kinder vor und nach dem Einsatz der Spiele, werden die Lernerfolge insbesondere auch benachteiligter Kinder in den Blick genommen. Studierenden sind in das Projekt eingebunden als Vorbereitung auf die spätere Kooperationstätigkeiten von Kindertagesstätten und Grundschulen.
Ziel ist es weiter, in einem eng umrissenen Rahmen herauszufinden, ob sich eine Lernbegleitung beim Spielen in Form verbaler Unterstützungsmaßnhemne positiv auf die mathematischen Kompetenzen (Basiskompetenzen Zahlverständnis) von Schulanfängernauswirkt. Es soll insbesondere untersucht werden, ob sich Unterschiede zu einem unbegleiteten Spielen zeigen. Das Projekt wird vom Pfälzischen Lehrerwaisenstift gefördert und ist ein CampusSchule-Projekt.

Auswahl bisheriger Publikationen zu diesem Forschungsbereich der AG Primarstufe:

  • Schuler, S. & Sturm, N. (2019). Mathematische Aktivitäten von fünf- bis sechsjährigen Kindern beim Spielen mathematischer Spiele – Lerngelegenheiten bei direkten und indirekten Formen der Unterstützung. In D. Weltzien, H. Wadepohl, C. Schmude, H. Wedekind & A. Jedodtka (Hrsg.). Forschung in der Frühpädagogik. Interaktionen und Settings in der frühen MINT-Bildung (S. 59–86). Freiburg: Verlag FEL.
  • Schuler, S.; Streit, Ch. & Wittmann, G. (Hrsg.) (2017). Perspektiven mathematischer Bildung im Übergang vom Kindergarten in die Grundschule. Wiesbaden: Springer Spektrum.