Systemisches Denken

Kennen Sie das, Sie reflektieren über die Lösung einer Schwierigkeit, ohne so wirklich den Überblick über das Problem zu haben? Sie fragen sich: Welche Aspekte spielen alle mit rein? Wie stehen diese in Beziehung zu einander? Nicht zu wissen wie die zugrundeliegende problemgenerierende Struktur von wiederkehrenden Ereignissen aussieht, ist in einer komplexen Welt oftmals der Stolperstein für wünschenswerte Entwicklungen.

Ein einfaches Beispiel, das die Konsequenzen aufzeigt, wenn Aspekte isoliert voneinander betrachten werden, ist Tag für Tag in unserer Umwelt zu beobachten:

Ernten werden durch den Einsatz von Pestiziden gegen Schädlinge geschützt. Um das Problem „x” (Schädlinge) zu bewältigen wird mit „y” (Pestiziden) reagiert. Was kurzfristig sinnvoll erscheint, wird in seinen langfristigen Auswirkungen jedoch erst zeitverzögert sichtbar: Insektenpopulationen werden dezimiert und Vögel finden nicht mehr ausreichend Nahrung. Sobald die Insekten Resistenzen ausgebildet haben, verbreiten sie sich schlagartig, da ein üppiges Nahrungsangebot vorherrscht. Es werden immer mehr und stärkere Pestizide benötigt, zumal auch noch der natürliche Fressfeind des Schädlings verschwunden ist.

 

Haben Sie eine systemische Lösung?

Was ist Systemischen Denken?

Systemisches Denken versucht die Komplexität von Situationen zu erfassen und darauf aufbauend gedankliche Modelle der Wirklichkeit zu entwickeln, die geeignet sind, angemessen in komplexen Situationen zu handeln. Grundlage für systemisches Denken ist, dass ein Realitätsbereich oder ein komplexes Problem als System begriffen wird.

Systemisch zu denken bedeutet die Aufmerksamkeit von isolierten, monokausalen Ursache-Wirkungsbeziehungen (A wirkt auf B) auf die Vernetzung und die Rückkopplungen von Wirklichkeitsbereichen umzustellen (A wirkt auf B und B wirkt auf C und C wirkt auf A zurück). Ursachen werden im systemischen Denken nicht geradlinig aufgefasst, sondern vielmehr als Wechselwirkungen zwischen Komponenten eines Wirklichkeitsbereichs. „When someone tells you that population growth causes poverty, you’ll ask yourself how poverty may cause population growth” (Donella H. Meadows, 2008).

Um die komplexen Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen den Elementen eines Systems verstehen zu können, ist ein Wirklichkeitsbereich als System, das aus Verbindungen von systemrelevanten Größen besteht, zu modellieren. Auf der Grundlage eines Systemmodells können das Verhalten und die zukünftigen Entwicklungen des Systems prognostiziert sowie zielgerichtete Eingriffe in das System entwickelt werden.

 

 

Donella H. Meadows (2008). Thinking in Systems: a primer / Donella H. Meadows; edited by Diana Wright, London, UK.